Im Jahr 2014 plante der für sein vielfältiges Portfolio bekannte Unternehmer Hillary Shoo aus Tansania den Bau einer Geflügelverarbeitungsanlage auf der grünen Wiese. Sein Ziel war es, die Art und Weise der Hähnchenverarbeitung in Tansania zu verändern; dazu sollte der Geflügelsektor des Landes industrialisiert und die vertikale Integration der Hill Group vervollständigt werden. Er fand für dieses Projekt Unterstützung bei Marel, und in Zusammenarbeit errichteten beide Unternehmen die Fabrik von Grund auf. Sie wurde im Juli 2023 in Betrieb genommen.
Hillary Shoo erzählt, wie er zur Geflügelverarbeitung kam: „2014 lernte ich Marel zum ersten Mal auf der IPPE in Atlanta kennen. Schon damals hatte ich die Idee, eine Geflügelverarbeitungsanlage zu bauen. Ich habe Unternehmen miteinander verglichen, und das erste, was mich bei Marel beeindruckte, war die Kommunikation. Als einziges Unternehmen hat Marel schnell auf meine Fragen geantwortet. Sie stellten mir einen Projektmanager zur Seite, der mich durch die einzelnen Phasen geführt hat. Das war sehr hilfreich, denn ich war ja völlig neu in diesem Geschäft. Mir war z. B. nicht klar, dass ich auch mit Abwässern und Produktabfällen zu tun haben würde.“
Der Verarbeitungsbetrieb der Hill Group ist seit Juli 2023 in Dar es Salaam in Betrieb. Er ist das erfolgreiche Ergebnis der engen Verbindung zwischen dem engagierten Projektteam von Marel und Hillary Shoo, der während des gesamten Prozesses persönlich in jedes Detail eingebunden war. „Marel unterstützte uns bei der Fertigstellung unseres Gebäudes und sorgte für die nötigen Versorgungseinrichtungen, sodass es sich um ein schlüsselfertiges Projekt handelte. In enger Zusammenarbeit haben wir sichergestellt, dass die Maschinen ordnungsgemäß angeschlossen werden konnten und dass das Gebäude umfassend für die Aufnahme der Verarbeitungslinie vorbereitet war. Das Marel-Team riet uns auch, im Annahmebereich für ein anderes Klima zu sorgen. Marel hat uns vom Fundament des Gebäudes bis zur Verlegung der Böden und dem Einbau der Stahlkonstruktionen begleitet.“
Tansania hat etwa 63 Millionen Einwohner – Tendenz: schnell steigend. Mit zunehmendem Lebensstandard kommt auch häufiger Hähnchenfleisch auf den Teller. Bei jedem gesellschaftlichen Ereignis, einer Hochzeit oder dergleichen, muss es Hühnchen geben. Bisher spielten Frischwarenmärkte in Tansania die Hauptrolle. Hillary Shoo führt aus: „Niemand hat bisher Hühner industriell so verarbeitet wie wir. Die Hill Group hat eine der wenigen vollautomatischen Geflügelfabriken in Ostafrika.“
Von links nach rechts: Edna Shoo (Hill Group), Edgar Shoo (Hill Group), Hillary Shoo (Hill Group) und Lambert Rutten (Marel)
Restaurants werden wichtige Kunden für uns sein, denn die wollen ihr Hühnerfleisch nicht mehr auf Straßenmärkten kaufen. Allerdings werden wir sie nicht gezielt ansprechen. Wir richten uns an alle und wollen alle Märkte erreichen. Wir werden dafür sorgen, dass Hühnerfleisch auch für Menschen mit geringem Einkommen erschwinglich ist, so wie wir es bei den Wasserflaschen auch gemacht haben. Bei der Qualität gehen wir jedoch keine Kompromisse ein: Grillstände auf der Straße, Supermärkte, Restaurants und Fünf-Sterne-Hotels – sie alle können unsere Produkte verkaufen. Einer Sache bin ich mir ziemlich sicher: Wenn man in Zukunft in Tansania fragt, welches Huhn man kaufen sollte, dann wird die Antwort lauten: Hill Chicken.“
Auf dem Firmengelände der Hill Group beginnt die Verarbeitungskapazität bei 3.000 Tieren pro Stunde (bph) [50 pro Minute (bpm)], obwohl die Anlage für eine Aufrüstung auf 6.000 bph [100 bpm] vorbereitet worden ist. Zu Beginn des Prozesses wiegt eine an Innova angeschlossene Bodenwaage die eingehenden lebenden Tiere. Nach der elektrischen Betäubung erfolgt die Tötung von Hand, da die Produktion zu 100 % halal ist. Obwohl die tansanische Bevölkerung sowohl christlich als auch muslimisch ist, gibt es auf dem Markt keine Produkttrennung. Auch Brühen und Rupfen werden von Marel-Geräten übernommen. Nach der Kombination aus VOC-Kloakenschneider und Öffnungsmaschine folgen die automatisierte Bratfertiglinie mit einer Nuova Bratfertigmaschine sowie eine separate Verpackungslinie für die manuelle Gewinnung. Die Bratfertigmaschine läuft mit 8 Einheiten in einem Abstand von 12 Zoll. Die Erweiterung auf 16 Einheiten für 6.000 bph wäre problemlos und ohne große Investitionen möglich.
Wenn man in Tansania fragt, welches Huhn man kaufen sollte, wird die Antwort lauten: Hill Chicken.
Hillary Shoo
Geschäftsführer der Hill Group
Die Füße werden in einem Bereich, der zur späteren automatischen Verarbeitung vorgesehen ist, aus den Haken genommen. In Tansania werden Hühnerfüße zusammen mit Lebern, Mägen und anderen Innereien für den menschlichen Verzehr verkauft. Die Hill Group verarbeitet die Innereien manuell, obwohl diese Abteilung bereits auf zukünftige Automatisierung vorbereitet wurde. Nach der Bratfertigung werden die Produkte in einer Wasserkühlung gekühlt. Darauf folgt ein Compact Grader zur Auswahl der Produkte nach Gewicht. Anschließend gelangen sie zu einem
zwecks Zerlegung oder sie werden als ganze Tiere verpackt. Etwa 70 % der Produkte werden als Ganzes verkauft, die 30 % an zerlegten Hähnchenteilen werden hauptsächlich in Supermärkten verkauft. Für die Auslieferung der Produkte verfügt die Hill Group über einen eigenen Lkw-Fuhrpark. Die Verteilung konzentriert sich hauptsächlich auf die großen städtischen Gebiete wie Dar es Salaam, Mwanza, Arusha, Morogoro und Dodoma.
Hillary Shoo gründete das Unternehmen 1997, gleich nachdem er die Universität verlassen hatte, und verkaufte Geflügelfutter in einem Laden in Mwenge, Dar es Salaam. Bereits 1998 gründete er mit Hill Feeds sein erstes Futtermittelwerk, später folgte Salibaba Pellets, das Tierfutter für seine eigene Marke produzierte. Zusätzlich zu Tierfutter begann die schnell wachsende Hill Group, Marktlücken zu füllen, z. B. 2008 mit der Herstellung von großen gewebten Polypropylen-Verpackungsbeuteln mit einem Füllgewicht von 25–50 kg. Die Hill Group nutzte ihre Erfahrung mit Polymeren und stieg mit lokal abgefülltem Trinkwasser in den Markt für Trinkwasser in Flaschen ein. Seit Beginn der Produktion im Jahr 2018 hat sich die Kapazität von Hill Water auf 48.000 Flaschen à 0,5 Liter erweitert. Diese werden vom Verschluss bis zur eigentlichen Flasche innerbetrieblich hergestellt.
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